Tornhaim

[Eickhart]

Auch im täglichen Leben hält der Eichenwaller vielerorts an altem Brauchtum fest. Hier soll nun benannt werden, was der Eichenwaller im Allgemeinen und der Tornhaimer im Einzelnen als Brauchtum pflegt.

[Eickhart]

Der Mantel oder Umhang

Da Mantel und Umhang in Eichenwall als Zeichen dafür gelten, jemanden unter seinen Schutz zu stellen oder in seine Familie aufzunehmen, verleiht ihn der Eichenwaller nur ungern. Tut er es doch und ist es ein auffälliger oder mit einem Familienwappen versehener Mantel, so kann er in der Tat für ein Fehlverhalten des Trägers herangezogen werden. Daher ist es umso verwerflicher, einen Mantel zu stehlen oder ohne Erlaubnis zu borgen.
Und eine umso größere Ehre, wenn einem ein Mantel geliehen wird.

[Eickhart]

Schöpfkelle

Neben dem traditionellen Kelch gilt auch die Schöpfkelle als Symbol der Herrin vom See.
Vor allem in Tornhaim besitzt fast jeder von Kindesbeinen an (meist als Geschenk zur Geburt) eine kleine hölzerne Schöpfkelle.
In der Regel werden sie, je nach Stand, mehr oder weniger aufwändig bemalt und verziert.

Sie wird für viele Zwecke genutzt:

- Beim Tischgebet wird sie oft an Stelle eines Kelches, befüllt mit Wasser, auf den Tisch gestellt (die meisten Schöpfkellen haben nur einen kurzen Stil und lassen sich wie eine Schale hinstellen). Häufig wird dann jedem daraus ein kleiner Schluck Wasser in den Becher gefüllt wird.

- Besonderen Gästen wird der erste Becher nicht direkt, sondern mit der Kelle gefüllt.

- Mit Wasser aus der Keller werden an besonderen Feiertagen rituelle Waschungen vorgenommen.

- Nachdem die Asche von Verstorbenen am Tränenweiher verstreut wurde, schöpfen die Hinterbliebenen Wasser aus dem See. Es wird in der Kelle nach Hause getragen und an der Türschwelle verschüttet.

- Wunden werden mit Wasser aus der Kelle ausgewaschen oder beträufelt.

- Fern von Seen und Flüssen kann die Kelle, mit Wasser befüllt, als Fokus bei Gebeten genutzt werden.