Tornhaim

Trutzig wie ein Turm!

Gut Birkenhain - "Die Gäste sind heute angekommen."




Kunde & Besuch aus anderen Landen

Gut Birkenhain - "Die Gäste sind heute angekommen."

Beitragvon Eickhart » Fr 14. Okt 2016, 07:03

Prolog:
Eickhart hatte nach dem Sommerfeldzug nur wenig Zeit auf dem heimischen Gut verbracht.
Schnell hatte es ihn an den Hof des Jarls von Dros Rock gezogen. Diesem folgte er dann auf einen Kriegszug in dessen wilden Landesteile.
Bei seiner Rückkehr war sein erstes Ziel das Gut seines Herrn in Tornhaim...




Eschtors Befreiung

Rittergut Tornhaim
Am Nachmittag war ein unscheinbarer Bote zum Gutshaus des Freiherrn von Tornhaim gekommen. Still und unauffällig hatte er dort Eickhart von Birkenhain aufgesucht und eine kurze Mitteilung überbracht: „Die Gäste sind heute eingetroffen.“

Gut eine Stunde nach Sonnenuntergang, was in diesen Tagen bereits früh der Fall war, bestieg ein einsamer Mann im Innenhof sein Pferd. An der Art, wie er sich hinaufzog, konnte man erkennen, dass er unter dem Umhang volles Eisenzeug trug. Ein hünenhaft gewachsener Knecht reichte ihm eine Lanze an.
Mit einem knappen Nicken wandte der Reiter sein Pferd um und ritt zum Tor hinaus.

In der Dunkelheit vor dem Tor brannte nur eine Fackel, gehalten von einem weiteren einsamen Reiter. Er wartete, bis der andere aufgeschlossen hatte. Dann preschten sie den breiten Pfad entlang und verschwanden alsbald in den Schatten…



Gut Birkenhain
Es war mitten in der Nacht, als sich zwei Reiter in halsbrecherischem Tempo den Palisaden näherten. Der gepanzerte Mann ritt voran und rief den Knechten auf der anderen Seite etwas zu. Offenbar hatten sie auf ihn gewartet; das Tor schwang sofort auf.

Im Innenhof standen weitere Pferde, gesattelt und bereit. Und Männer, bewaffnet und ebenfalls bereit. Einige Gesichter waren hier bekannt; Männer aus der Umgebung, der ein oder andere von der Marktburg. Der zweite Reiter grüßte einige und wurde von ihnen mit „Karakin“ angesprochen.
Den gepanzerten grüßten sie mit „Herr“.
Und es gab offenbar einen zweiten Herrn. Er war nicht zu übersehen, kräftig gewachsen und ebenfalls schwer gerüstet. Sein Wappenrock leuchtete hell im Fackelschein: gespalten; grün-silber geschacht und ein schwarzer Morgenstern auf Silber.
Es war der Herr Bohemund von Eimentrutz. Er und seine Männer waren die Gäste, von denen der Bote berichtet hatte.

Herzlich wurde Bohemund von Eickhart begrüßt und in den Arm genommen.
Er war der Bitte des Herrn von Birkenhain gefolgt und in Waffen erschienen; so, wie er erwartet und gebraucht wurde.
Eickhart war froh, einen solchen Mann zu seinen Freunden zu zählen.

Man hielt sich jedoch nicht lange mit der Begrüßung auf. Es war Eile geboten, das Vorhaben musste umgesetzt werden, solange noch alle Augen auf Tornhaim gerichtet waren und Eickhart dort nicht vermisst wurde.

Es begann ein mühseliger und schweigsamer Ritt durch die Nacht. Trotz Laternen, Fackeln und etwas Mondlicht zog sich der Weg quälend langsam hin.

Karakin, ein erfahrener Kämpfer aus Elgars Gefolge, kannte sich gut genug aus, um die Reiter ohne große Gefahr durch das Land zu führen. Im Morgengrauen suchte er einen abgelegenen Rastplatz auf.
Hier hatte er bereits Tage zuvor Trockenfleisch, Dörrobst und verdünnten Wein versteckt, um die rasche und schnelle Reise der vergangenen Nacht überhaupt zu ermöglichen. Mit zusätzlichen Packpferden wäre das nicht möglich gewesen.
Die Männer konnten sich stärken und ausreichend ausruhen. Erst am Nachmittag wurden die Pferde wieder gesattelt. Bis zum Abend würde man das Ziel erreicht haben: Altenfurt.


Altenfurt
Während die Männer um Eickhart und Bohemund sich in einem dichten Wäldchen etwas erfrischten, warteten die beiden gespannt auf Karakins Rückkehr.
Ihre Blicke waren auf Altenfurt gerichtet: eine alte Hochmotte mit einer kleinen Vorburg mit Holzpalisade, welche zwei Hofstellen, eine offenbar unbewohnt, und eine halb verfallene Schmiede umschloss.
Sie lag direkt an der „alten Furt“, die schon vor Jahren an Bedeutung verloren hatte.
Die Palisaden lagen zum großen Teil bereits im Schatten, nur noch spärlich von der untergehenden Sonne beleuchtet.
Dennoch konnte man den grünlichen Schimmer feuchter Moose und Spuren des Verfaulens erahnen. Keine gepflegte Anlage; vermutlich ließen sich die Palisaden mit kräftigem Hufschlag eintreten. Wenn man denn über den Bach kam.

Plötzlich raschelte es links von Eickhart im Unterholz. Er hatte die Hand schon am Schwert, ebenso wie Bohemund, als Karakins Bart rötlich im Abendlicht leuchtete. Er grinste zufrieden, als er aus dem Gebüsch trat.
Dann berichtete er: Der Wasserstand war niedrig und die Furt bestens zu queren. Das Tor ließ sich somit schnell anreiten. Es wurden zudem nur von einem Mann bewacht. Den könnte er vorher ausschalten, versicherte Karakin glaubhaft.
Insgesamt hatte er sechs weitere Bewaffnete ausgemacht, die meisten hielten sich in der Vorburg in einem Hofgebäude auf.
Das zweite Tor zur Motte war durch eine Klappenbrücke gesichert. Wäre gesichert gewesen, wenn die Brücke nicht herabgelassen wäre. Bis dahin mussten es zwei oder drei Mann schnellstmöglich schaffen.
Die Männer in Altenfurt schienen ganz offenbar nicht mit einem Angriff zu rechnen. Sie fühlten sich sicher und waren nachlässig geworden.
Bohemund, der nun schon an vielen Kriegszügen für den Jarl teilgenommen hatte, war überrascht, wie unvorsichtig die Männer hier waren. Konnte es womöglich sein, dass man hier falsch war? Vielleicht gab es hier keinen Gefangenen?
Eickhart war sich dennoch sicher, hier wurde sein Bruder Eschtor festgehalten. Aiden hatte es ihm gesagt, Yarrid und Karakin hatten den Ort lange beobachtet und dies bestätigt.
Es war Zeit, aufzubrechen…

Wie aus dem Nichts brachen die Reiter auf ihren Streitrössern aus dem Wäldchen hervor.
Das Wasser in der Furt spritzte ihnen bis ins Gesicht. Sie mussten ihren Galopp nicht unterbrechen; das erste Tor stand offen. Der Wächter lag zusammengesunken an die Palisade gelehnt. Daneben reckte sich Karakin, der alte Kämpe, mit erhobenen Schwert und winkte die Reiter herein.
Im Inneren der Vorburg wurde ein Alarmruf ausgestoßen. Es war jedoch schon zu spät, die Reiter, allen voran Eickhart und Bohemund, hatten bereits die ersten Männer erreicht.
Es entbrannte ein heftiger, aber ungleicher Kampf. Obwohl sich gleich zwei Bewaffnete auf Bohemund stürzten, bereiteten sie ihm keine nennenswerten Schwierigkeiten. Routiniert überwand er seine Gegner, überließ den Rest den übrigen Mannen und folgte Eickhart. Dieser hatte seine Lanze in der Brust eines Armbrustschützen zurückgelassen und trieb seinem Pferd wieder die Sporen in die Flanken.
Vor der kleinen Zugbrücke wurde Eickharts Pferd unruhig, als diese sich zu heben begann.
Bohemund hatte sein Pferd etwas besser unter Kontrolle und verfügte über die größere Kampferfahrung. Er zog in diesem Moment an Eickhart vorbei; sein Pferd setzte zum Sprung an…
Krachend schlugen die Hufe auf die Brücke und drückten sie wieder zu Boden.
Dann donnerte auch Eickharts Ross über das alte Holz, dass die Splitter nur so stoben.
Einem Torwächter war diese geballte Kraft der herangaloppierenden Pferde zu viel. Er warf den Speer von sich und suchte sein Heil in der Flucht. Ungehindert konnte sie bis zum Wohnturm vorreiten. Am Aufgang zum höhergelegenen Zugang stiegen sie von Ihren Pferden ab.
Dort ließ Bohemund Eickhart den Vortritt.
Bis auf einen störrischen Knecht, der eine gepanzerte Faust zu spüren bekam, war aber auch hier der Weg frei. Die Mägde saßen in der Haupthalle zusammengekauert in einer Ecke neben dem Herdfeuer.

Eickhart stürmte weiter, zuerst die Treppe von der Eingangshalle hinauf ins Hauptgemach. Er fand es leer und verlassen vor. Jedoch hatte jemand das Loch im Aborterker offenbar mit einer Axt aufgebrochen und ein Seil hinabgelassen. Es war aber im Abendlicht nichts weiter auszumachen.

Enttäuscht stapfte er wieder hinunter. Kopfschüttelnd ging er am fragend schauenden Bohemund vorbei. Dabei viel sein Blick zufällig auf die Bodenluke zum Keller.
Hinter dieser verbarg sich eine steile Treppe, die in einen dunklen, feuchten Raum führte.
Von hier aus gingen zwei weitere Türen ab. Die eine stand einen Spalt offen und führte offenbar in einen Vorratsraum. Die zweite Tür war mit einem großen Riegel von außen versperrt.
Eilig schob der Herr von Birkenhain den Riegel beiseite und stieß die Tür auf.
Von der Kellerluke her fiel ein wenig Licht in den Raum. Im Halbdunkeln saß ein dürrer Mann auf einem fauligen Strohsack. Eine Kette führte vom linken Bein zu einem Eisenring an der Rückwand.
Der Mann trug ehemals gute Kleidung, welche nun mit Schmutz, Blut und Exkrementen besudelt war. Sein Blick war gebrochen. Dennoch schien ein Funken Leben darin aufzuflammen, als er den eintretenden Mann an der Tür erkannte. Die Brüder Eschtor und Eickhart hatten wieder zusammengefunden!


Die Rückkehr nach Birkenhain erfolgte am nächsten Morgen sehr gemächlich, da Eschtor kaum in der Lage war, sich auf einem Pferd zu halten.
Man hatte seine Verletzungen am letzten Abend so weit wie möglich versorgt und sich, nachdem sich die Suche nach Arnulf von Grenzficht als erfolglos erwies, über dessen Vorräte hergemacht.
Bis zum Erstürmen der Hauptbefestigung hatte er sich laut dem Gesinde noch in seinem Gemach aufgehalten. Er war offenbar Hals über Kopf über den Abort geflohen und hatte sich im Schutz der Abenddämmerung davon gemacht.
Er hatte es sogar versäumt, eine gut gefüllte Schatulle und einige kostbare Kleidungsstücke mitzunehmen. Sehr zur Freude der beiden Ritter und deren Männer.
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