Re: 2016-01-09 - Bankett in Birkenhain [Tavernenabend]
von Aiden ui'Thallwyn » Fr 8. Jan 2016, 12:13
Gemächlich rumpelt ein Eselkarren durch den Schnee, vorbei an Tannen und Kiefern auf deren immergrünen Zweigen die weiße Last des Winters ruht. Auf dem Kutschbock sitzen ein Mann in grauem Mantel, den Kragen hochgeschlagen, ein schmales weißes Fell um die Schultern gelegt und eine Frau in schwerem dunklen wollenen Mantel, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Als der Wagen an einer kleinen windschiefen Waldhütte vorbeikam, zog der Mann auf dem Kutschbock die Zügel an und gab dem Esel zu verstehen, dass er anhalten sollte.
Als der Karren zum Stehen gekommen war sprang der Mann vom Kutschbock und sank promt fast bis zum Siefelschaft im Schnee ein. Mit wenigen langen Schritten überbrückte er die Distanz zur Tür der Hütte und klopfte mit einer behandschuhten Hand dagegen. Es rumpelte leise in der Hütte, die Tür wurde einen Spalt weit geöffnet und Licht und warme Luft drangen nach draußen. Nach einem kurzen Wortwechsel verschwand der Mann mit dem grauen Mantel im inneren der Hütte und die Tür wurde wieder geschlossen.
Draußen rieb sich die Frau, die auf dem Kutschbock verblieben war die Hände und blickte sich um. Der winterliche Wald lag schweigend da nur hier und da raschelte es wenn ein Ast sich unter seiner Last so weit bog, dass er sie abschüttelte. Sie lächelte unter der Kapuze während sie den Frieden um sich herum genoss. Schließlich öffnete sich die Hüttentür erneut und der Mann in dem grauen Mantel kam wieder hervor in seinen Armen ein kleines Bündel in Tuch gewickelt. Er reichte es der Frau, die das Bündel hinter sich auf dem karren verstaute während der Mann sich wieder auf den Kutschbock zog und der Wagen wieder anrollte.
Stunden später, als die Dämmerung bereits hereingebrochen war und der Schnee langsam aber unausweichlich dem typischen Tornhaimer Schlamm gewichen war, erreichte der Karren eine kleine Pallisade und einen verfroren aussehenden Wachmann, der sich auf einen Speer stützte. Die Wache hob die Hand, um den Karren anzuhalten und der Mann auf dem Kutschbock zog die Zügel an. Der Esel beäugte neugierig den Mann, der da die Hand ausstreckte, verlor aber schnell wieder das Interesse, da weder eine Karotte noch ein Stück Zucker darin zu sehen war. Währenddessen hatte sich der Mann auf dem Kutschbock dem Wächter zugewandt: "Die Hofchirurga des Jarls zu Dros Rock und ihr Gemahl zu Gast bei Herrn Elgar von Tornhaim der zurzeit hier bei Herrn Eickhard in Birkenhain weilt". Der Wachmann nickte und ließ den Karren passieren...