Im Namen Ihrer Spektabilität Merkura Eleonora ergeht der Auftrag über die Niederschrift der vollständigen, ab ovo, Historica ScolaScire.
Erteilt am 15. des Nebelmondes im Jahre 1215 nach den Königskriegen und mit einem klar focussierten und determinierten Tage der Fertigstellung zum 15. des Weidenmondes des Jahres 1216 anlässlich des Wiegenfestes unseres hochgeliebten Königs Rasim der VI. von Ribos Gnaden, König von Anrea, Markgraf zu Estor, Burggraf zu Molmar, Graf zu Llorinan, Souveräner und oberster Herzog von Equinox, der Grafschaft Mayfair, Prinz von Arelin, Fürst zu Noxia.
Für das Resultatum zeigen sich mit Stolz und Ehre verantwortlich Praefectus Scipio Cordovan und Praefectus Vicarius Bartolo aus der Bibliarkanos als treue und stets verbundene Diener des Herrn Ribos, dem Gott der Magie und Kultur. Jeder der Gelehrten ein Exemplum eines Uriben sine dubio.
I Die Königskriege
Die Anfänge reichen in der der Zeit des wunderschönen Anreas weit, weit zurück. Eine Ära geprägt von Konflikten, Verrat, Zerwürfnissen und Niedertracht. Keiner mag in diesen Zeiten eine chronologische Historica angelegt haben. Eine dunkle Zeit, entsprungen dem unklugen Handeln der Könige von einst. Zu vorderst sei hier genannt, da legitim die Königswürde erhaltend habend, König Marques Beauvoirs, dem das Schicksal Anreas in die Hände gelegt wurde. Seine Herrschaft ließ schnell erkennen, dass die Wahl eine gänzlich falsche ward. Das Land litt und mit ihm das gesamte Volk. Vertrauen wandelte sich in Mistrauen, Mistrauen wandelte sich in Intrige und Verrat.
Es ward Dalmazio aus Mayfair, der ob der verlorenen Loyalität zum König sich selbst zum König ausrief und die Absicht hegte, das Greul welches über Anrea herrschte, zu beenden.
Ein Affront gegenüber dem König Marques. In den folgenden zwei Monden folgtem dem Handeln Dalmazios weitere Herrscher Anreas und ließen sich zum König ausrufen.
König Tharol aus Lymiar
König Willhard aus Balor
König Ibron aus Estor
Sie alle deklarierten ihren Anspruch auf alleinige Herrschaft über Anrea. In den kommenden zwei Jahren waren es die versiertesten Diplomaten ihrer Zeit die versuchten eine Lösung zu finden, die nicht Krieg heißen müsste.
Mit größtem Geschick und größten Anstrengungen ward die nicht geglaubte Einigung in Sicht. Auf den großen und im ganzen Land einberufenen Feierlichkeiten, unter dem Titel Den Fünfen zur Ehr, solle eine Zeit von Unsicherheit und Angst endlich ihr verdientes Ende finden. Das Volk ward erfreut. In Anrea vernahm man allenthalben ein Gefühl von Hoffnung. Eine neue Zeit – eine bessere Zeit würde folgen, dessen ward man sich sicher.
Die Feierlichkeiten nahmen einen gänzlich anderen Verlauf und erlebten eine grausige Wendung als die Gemahlin Daire Beauvoirs, die Gemahlin Nadjescha aus Mayfair, der Sohn Ramiro von König Tharol, die Tochter Lahild von König Willhard und die Mutter Undra von König Ibron während des Königsmahl, das der Unterzeichnung des Friedens vorgehen sollte, vergiftet wurden. Im Vorgriff und Vertrauen auf den Frieden hatte man auf Vorkoster und magische Analysen verzichtet.
Der 21. Windmond im Jahr 5 vor den ab jetzt unter dem Namen Königskriegen bekannten Verlauf der Dinge wird somit zu Recht als Tag des Beginns der Königskriege in den Chroniken Anreas festgehalten.
Es folgten fünf lange Jahre von Qual, Tod und Verwüstung. Die Könige führten ihre Kriegsheere ohne Rücksicht von Mensch, Tier und Land an und überließen den Rittern und Söldnern ihr blutiges und grausiges Handwerk.
Die Magier in den jeweiligen Heeren trugen mit ihrer mächtigen Magie zum verheerenden Verlauf der Königskriege ebenso wie die Ritter und Söldner bei. Die Chronisten jener Zeit berichten von Flammenmeeren, Flutwellen, Orkanen und Erdbeben die dem wunderschönen Anrea für lange Zeit grässliche Wunden auf Ihr Antlitz bannten.
Die entscheidende Schlacht, heute in den Chroniken geführt unter dem Namen Die Schlacht der Tausend Tränen, auf der nun bekannten Ebene der Drachen, zu jener Zeit aber eine noch namenlose Ebene, ward der Ort an dem die Könige ihre mächtigen Heere in ein blutiges Finale führten.
Die Ebene wurde gesäumt von einem ebenfalls namenlos See, der jedem Anreaner heute unter dem traurigen Namen See der Tausend Tränen ein Begriff ist.
In eben dieser finalen Schlacht verloren Könige und ihre Familie ihr Leben auf das keiner mehr geblieben ward der noch einen legitimen Herrschaftsanspruch hätte herleiten können. Die toten Könige und ihre Familien wurden verbrannt und fanden im See der Tausend Tränen ihre letzte friedliche Ruhestätte. Trauer und Verzweiflung legten sich über das so stark gebeutelte Anrea.
Es waren die überlebenden Magier und Magierinnen der gefallen Könige, selbst in ihren Reihen hohe Verluste erlitten habend, die sich den trauernden und verzweifeltem Frauen und Männern Anreas annahmen und ihnen einen Weg aus ihrem trostlosen Leben aufzeichten in dem es wieder eine Ära von Hoffnung und Zuversicht geben könne.
Im Einvernehmen aller Beteiligten wurde bereits drei Monde nach dem verherrenden Massaker in der Ebene der Drachen in Equinox ein neuer König gewählt. Die Herrschaft des weisen und gerechten König Rasim I. begann.