Im Norden des Reiches Anrea trifft man in abgelegenen Gebieten immer wieder auf seltsame Dialekte.
In Eichenwall, vor allem aber in Tornhaim, scheint dies extrem ausgeprägt zu sein. Gelehrte vermuten hier sogar eine eigene Sprache und nicht nur einen anreanischen Dialekt.
Da sie regionaler Grenzen unterliegt, bezeichnet man diese Sprache als Alt-Tornhaimisch.
Hauptsächlich wird das Alt-Tornhaimisch von der ungebildeten, adelsfernen Schicht der Bauern, Knechte und Leibeigenen gesprochen.
Da es in höheren Schichten und in städtischen Siedlungen (mit auswärtigen Händlern und Gelehrten) als Zeichen untersten Standes angesehen wurde, verständigte man sich überwiegend in der anreanischen Gemeinsprache. Nachwachsende Generationen bekamen es fast nicht mehr zu hören und wollten zudem durch die Verwendung der Sprache nicht als ungebildet ausgegrenzt werden.
Nur noch wenige Alte und stadtftemde Bauern sprechen diese Sprache heute noch.
Offiziell ist sie in Tornhaim auch verboten, zumindest in Gegenwart von Kindern. Zuwiderhandlungen können mit Stockhieben bestraft werden.
Die Ausrottung dieser Regionalsprache schreiten somit schnell voran.
Verwunderlich ist jedoch, dass man angeblich zu später Stunde in den Tavernen und an den Lagerfeuern auch schon gelehrte Magier oder Adelsvolk und Gefolge diese Sprache nutzen hörte.
Ein Kuriosum stellt noch eine Ausnahmeregelung beim Liedgut dar.
Das alte Volkslied "Dat du mien Leevsten bist" darf in Alt-Tornhaimisch gesungen werden.
Mit viel Glück kann man sogar dem Freiherrn Elgar bei einer seiner wundervollen Darbietungen lauschen.
Ansonsten ist er stets darauf bedacht, Tornhaim vom Makel dieser Bauernsprache zu befreien.
